Choralbücher im Gondorfer Heimatmuseum

 

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Titelblatt des Gondorfer Graduale nach der Restaurierung

Im Bestand des Kultur- und Heimatvereins Gondorf befinden sich drei liturgische Handschriften aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Bücher wurden federführend durch die damaligen Gondorfer Schulmeister in mühevoller Handarbeit erstellt. Damit sind diese Objekte Kulturgut mit regionalem Bezug zur Gemeinde Gondorf.

Durch langjährige Nutzung in Sonn- und Feiertäglichen Gottesdiensten und späterer unsachgemäßer Lagerung und Behandlung waren die wertvollen Bücher verschlissen, verschmutzt und „aus dem Leim“ geraten.

Gefördert durch das Land RLP und mit Unterstützung durch das Landesbiblio- thekszentrum RLP - Landesstelle Bestandserhaltung konnten die Bücher im Jahr 2021 fachgerecht unter Beibehaltung der originalen Substanz restauriert werden. Damit können die Bücher bei Fortbestand der aktuellen Aufbewahrung weitere Jahrhunderte überdauern.

Die Handschriften sind im Archivraum des Heimatmuseums ausgestellt.

Objektbeschreibung

Als Schreibmaterial benutzte man für die drei Bücher das damals gebräuchliche Hadernpapier, das in Papiermühlen aus Lumpen hergestellt wurde. An Hand der Wasserzeichen lässt sich feststellen, dass das Papier großteils aus einer Basler Papiermühle stammte.

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Bild: Ausschnitt mit dem Wasserzeichen „NIC HEISLER“

 

1 – Graduale, Handschrift um 1739, „Gondorfer Graduale“

 

Erstellt vom Gondorfer Schulmeister Johannes Petrus Meurer.

Das Buch wurde im 18. Jahrhundert in der Gondorfer Pfarrkirche bei Festgottesdiensten genutzt.

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Beispielseite aus dem Gondorfer Graduale. Zustand vor der Restaurierung.

 

2 – Graduale, Handschrift vermutlich frühes 18. Jahrhundert

 

Da nur noch ein Titelblri 5attfragment vorhanden ist, sind Herkunft und Schreiber nicht bekannt. Einige Ergänzungen im Buch wurden aber aus der Hand des
Schulmeister Meurer getätigt. Daraus lässt sich ableiten, dass auch dieses Exemplar in Gondorf genutzt wurde.

Der Buchspiegel vorne war mit handschriftlichen Messbuchfragmenten aus dem 15. Jahrhunderts ausgekleidet:

 

 

 

 

 

 

 

 

ri 4Besonders bemerkenswert ist in diesem Exemplar das bei der Restaurierung aus dem vorderen Buchspiegel isolierte Pergament, das als Makulatur eigeklebt war.

Für das Buchbinden wurden unter anderem im Mittelalter vor allem das Pergament nicht mehr benötigter Bücher als Makulatur zur Verstärkung in Einbänden verwendet.

Dadurch wurden Werke fragmentarisch in die Gegenwart überliefert, die ansonsten verloren gegangen wären.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3 – Antiphonar, Handschrift, wurde um 1735 fertiggestellt

 

Erstellt unter Mitwirkung des Gondorfer Schulmeisters Johannes Petrus Meurer.

Das Buch wurde für den Chorgesang in Vespern an Sonn- und Feiertagen gefertigt und genutzt.

 

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Bild: Antiphonar, Zustand nach der Restaurierung

 

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Bild: Zwei Seiten aus dem Antiphonar, links von einem unbekannten Schreiber. Er nutzte die Hufnagelnotation. Rechts geschrieben vom Schulmeister Meurer mit Anwendung der Quadratnotation.

Download Choralbuch

Download des gesamten Texts zur den Choralbüchern im Gondorfer Heimatmuseum als PDF Datei: Choralbücher im Heimatmuseom.pdf